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Wettbewerb Bökelberg

Städtebauliche Konzeption
Architektengemeinschaft Dietmar Ledwig  und Ralf Voullié

Der Fußballverein Borussia Mönchengladbach erlebte im Bökelbergstadion geschichtsträchtige Sportereignisse. Auf dem Gelände des Bökelbergstadions befinden sich weitere Sportfelder, das Clubheim sowie die Geschäftsstelle des Vereins. An anderer Stelle im Stadtgebiet entsteht ein neues, modernes Stadion mit allen für den Verein erforderlichen Bauten.    

Der Standort "Bökelberg"  verliert somit seine ihm eigene Funktion und bedarf der Überplanung; das Gelände des Bökelbergstadions soll daher einer neuen Nutzung zugeführt werden. Die Stadt Mönchengladbach erwartet eine städtebauliche Konzeption für das Areal unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Verwertung, der stadträumlichen Einfügung und der Bedeutsamkeit des Ortes.

Prägend für den Entwurfsansatz sind einerseits die topographischen Besonderheiten des Areals mit einem 10 m großen Höhenunterschied zwischen der angrenzenden "Bökelstraße" und der Straße "Am Spielberg", die sich als jähe Böschungskante einer ehemaligen Kiesgrube in den Zuschauerrängen darstellt. Andererseits liegt das Gelände in einer bevorzugten Wohnlage zwischen dem Innenstadtpark "Bunter Garten" und dem Stadtteil "Eicken".    

Das Entwurfskonzept gliedert das Areal in zwei Bereiche. Das obere, nahezu waagerechte Plateau wird mit einer freistehenden, eingeschossigen Wohnbebauung beplant, die sich über eine Wohnstraße mit Anschluss an den "Schürenweg"  und "Am Spielberg" erschließt. Hierbei werden die alten Wegestrukturen der Stadionzugänge aufgenommen. Die vorhandene zweistraßige Allee mit PKW-Parkplätzen "Am Spielberg" wird den bebaubaren Flächen zugeschlagen. In Bauform und  Verdichtung  führt dieser Planbereich den städtebaulichen Charakter der umgebenden Wohnbebauung fort.

Um den Höhenversatz der Ebenen zwischen oberem Plateau und unterem Bereich bebaubar auszugestalten, wird das Spielfeldgelände um 6 m aufgefüllt. Der Abraum des in den 1970er Jahren aufgeschütteten Ostkurve-Walles wird zur Anfüllung verwendet. Der Abbruch der Tribünenbauten und Stehplatzränge wird geschreddert als Unterbau für die Wegebefestigung eingebaut. Eine wirtschaftliche Verwertung des Abbruchmateriales findet somit direkt vor Ort statt. Das eigentliche Stadionspielfeld  - nun 4 m tiefer gelegen als das obere Plateau - wird, um der Bedeutsamkeit des " Mythos Bökelberg" Manifestation zu verleihen, als erlebbare Freifläche belassen.

Als Transformation der Zuschauerränge werden die Raumkanten des Stadionrundes durch eine hanglagige Doppelhausbebauung entlang der topographischen Böschungskante des ursprünglichen "Naturstadions" ausgebildet. Die seinerzeit künstlich als Erdwall angelegte " Ostkurve" wird nun als zweigeschossiges Gebäudevolumen neu definiert. Das Stadionrund bleibt somit als Raumstruktur im Stadtraum auffind- und erlebbar und bewahrt die für Mönchengladbach bedeutsame Stätte.    

Als Reminiszenz an den Ort, der für den Fußballsport auch überregional von großer Bedeutung war, wird auf dem ehemaligen Spielfeldterrain eine Sporthalle mit Kleinfußball-Feldern (Soccer) als unterirdisches Bauwerk errichtet. Hierdurch bleibt der Sport dem Ort verbunden und die Belebung des Fußballs in Kleingruppen außerhalb des Vereinslebens findet eine Heimstatt - so wie einst die kickenden Eickener Jungen auf der Suche nach einem Bolzplatz...

Die Auffüllung des Geländes geschieht um den Hallenbaukörper herum. Die Zuwegung zur Halle erfolgt ausschließlich über die Bökelstraße, so dass das neue Wohngebiet von Störungen gänzlich unbeinträchtigt bleibt. Ein glasgewölbtes Gitternetzdach belichtet die Sportstätte und bildet als prägnante Form inmitten des Wohngebietes einen markanten Blickpunkt. Der Mythos Bökelberg erhält somit stadträumlich und funktional bauliche Gestalt.