WFB Hemmerden
Umbau einer ehemaligen Werkstatt zur Heilpädagogischen Abteilung
1965 als Anlernwerkstatt gegründet, besteht die WFB Hemmerden (Werkstatt für Behinderte) im Stadtteil Hemmerden der Stadt Grevenbroich - heute unter dem Namen VARIUS Werkstätten - aus fünf lokalen Betriebststätten und bietet insgesamt 660 behindertengerechte Arbeitsplätze an. Die WFB Hemmerden stellt ihren behinderten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein breites Angebot an Arbeitsplätzen in den Bereichen Schreinerei, Metallbearbeitung, Verpackung, Montage/Demontage, Elektromontage, Druck-/Buchbinderei, Näherei, Heißmangel sowie Garten- u. Landschaftspflege.
Um auch Mitarbeiter mit besonders hohem Assistenz-, Pflege -und Förderbedarf am Arbeitsleben zu beteiligen, besitzt die WFB Hemmerden einen Heilpädagogischen Arbeitsbereich. Hierfür werden spezielle Räumlichkeiten, die auf die Art und Schwere der behinderten Menschen abgestimmt sind, benötigt.
Zur Erweiterung des HPA Bereiches der WFB Hemmerden waren im Stammhaus vorhandene, jedoch nicht mehr genutzte Werkstatträume (ehemalige Buchdruckerei), aufgrund der erwarteten Zugangszahlen von Menschen mit besonderem Betreuungsbedarf, zu Gruppenräumen, in denen Tischarbeiten - überwiegend einfachste Verpackungstätigkeiten - ausgeführt werden, umzubauen.
Aufgrund des hohen Pflegeaufwandes wurden außerdem behindertengerechte Toiletten und Pflegebäder mit Deckenlifter (Aushebefunktion der behinderten Mitarbeiter aus dem Rollstuhl und Verfahrung dieser Mitarbeiter zu Toilette oder Duschplatz) benötigt. Für die gruppendynamischen Abläufe waren Ruhezonen mit entsprechender Ausstattung (Polsterungen, Liegeflächen) erforderlich und daher zu realisieren.
Die Flurflächen innerhalb der Heilpädagogischen Abteilung sollten übersichtlich, wiedererkennbar und einprägsam sein. Während die neu gestalteten Gruppenräume geräumig, hell und funktional angelegt wurden, erhielt der Flurbereich eine geschwungene Ausweitung, die den Flur von einer reinen Erschließungsfläche zu einem "Erlebnisraum" aufwertet und durch die Kurvenradien die Nutzung für die Rollstuhlfahrer erleichtert. Die geschwungene Form der Flurwände findet in einem Akkustik-Deckensegel mit indirekter Beleuchtung ihre Entsprechung. Eine offene Küchenzeile nimmt den Schwung der Wände in der Tresenform auf und integriert sich somit in die Flurgestaltung.
Durch die Aussägung einer Stahlbetonwandbrüstung und den Einbau einer Außentüre kann der begrünte Innenhof des Gebäudekomplexes vom HPA-Bereich aus nun unmittelbar erreicht und in das Betreuungskonzept integriert werden. Mit der Zeit werden die noch unmöblierten Wandnischen mit in der eigenen Schreinerwerkstatt gefertigten "geschwungenen" Garderoben- und Ablageschränken bestückt, so dass das geschwungene Wandkonzept vervollkommnet werden wird.