Der Bauherr - die Wohnungsbaugenossenschaft GeWoGe von 1897 e. G. - benötigte zur Abrundung des genossenschaftlichen Wohnungsbestandes adäquaten Wohnraum für betagte Mitglieder, der ein selbstständiges Wohnen im Alter unterstützen und ermöglichen sollte.
Das Gebäude - an einer Straßenkreuzung gelegen - nimmt den Eck-Zuschnitt des Grundstückes auf, indem es als viertelkreisrunde Eckbetonung zwei Flügelbauten längs beider Straßenfluchten im rechten Winkel zueinander fügt.
Der viertelkreisrunde Zentralbau beherbergt das Entrée, die vertikale Erschließung (Treppenhaus und Aufzug) und verteilt in den Geschossen die Zugänge zu den beiden straßenfluchtbegleitenden Gebäudeflügeln.
Der unmittelbar zur Hauptverkehrsachse Waldnieler Straße orientierte Gebäudeflügel ist im Rahmen des mit öffentlichen Mitteln geförderten Wohnungsbaues in jedem Geschoss als "Gruppenwohnung" konzipiert. Hier sind je Geschoss fünf bzw. sechs barrierefreie Wohneinheiten als autarke Wohnungen (je Geschoss vier Einzelhaushalte, ein Zweipersonenhaushalt) mit Wohnraum, Schlafzimmer, Diele mit Kochnische, barrierefreiem Badezimmer und jeweiligem Balkon (zur Straßenseite mittels Glasvorbau als schallmindernde "Wintergärten") gestaltet. Diese bilden in jedem Geschoss mit dem im Zentralbau gelegenen Gemeinschaftsraum eine "Wohngruppe" - im Sinne der Vorgaben des geförderten Wohnungsbaues. Jeweils eine Wohneinheit jeder Wohngruppe ist rollstuhlgerecht gestaltet.
Das Städtebauministerium hat diese Wohnform konzipiert, um der Vereinsamung älterer Menschen entgegenzuwirken, im Alter soziale Kontakte und gegenseitige Hilfeleistung der Bewohner zu fördern sowie ein selbstbestimmtes Wohnen außerhalb betreuter Anlagen für die Bewohner zu ermöglichen.
Der längs der Nicodemstraße gelegene Gebäudeflügel unterliegt nicht den Vorgaben des geförderten Wohnungsbaues, sondern beherbergt im 1. bis 3. Obergeschoss jeweils vier freifinanzierte, barrierefreie Wohnungszuschnitte für eine ebenfalls vornehmlich ältere Mieterschaft. Auch hier wurden die Wohnungen gänzlich barrierefrei gestaltet, besitzen bei den zur Nicodemstraße gerichteten Balkonen ebenfalls Glasumbauten und verfügen jeweils über einen Schlafraum, der auch einem Doppelbett Platz bietet. Somit können diese Wohnungen auch von Paaren bewohnt werden.
Im Erdgeschoss des zur Nicodemstraße gelegenen Gebäudetraktes ist eine Wohneinheit größeren Zuschnittes, sowie eine betreute Wohngruppe untergebracht, die mittels eigenem Zugang von der Straße autark und unabhängig vom Geschosswohnungsbau genutzt werden kann.
Das Gebäude verfügt über eine kontrollierte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, die neben den energetischen Vorteilen auch die Lüftungsproblematik - gerade im Hinblick auf die exponierte Lage an einer stark befahrenen Straßenkreuzung - entschärft. Den Wohnungen wird jeweils Frischluft zugeführt, die im Winter vortemperiert (Wärmetauscher) in die Wohnungen gelangt. In den Badezimmern und den Küchen wird jeweils Abluft abgesaugt und nach Passieren des Wärmetauschers aus dem Gebäude geführt.
Aufgrund der abschüssigen Lage längs der Nicodemstraße konnte eine Durchfahrt durch den Hauskörper in den Untergeschoss-"Innenhof" realisiert werden. Hier sind neben einem weiteren Zugang zum Treppenhaus/Aufzug für Bewohner, für den Anlieferverkehr "Essen auf Rädern", für Besucher oder Krankentransporte zehn PKW-Einstellplätze auf Kellerniveau unter dem Baukörper platziert. Der barrierefreie Eingang ermöglicht gehbehinderten PKW-Nutzern den Zugang zu der im Kellergeschoss befindlichen Straßen-Rollstuhl-Auflademöglichkeit, um dort auf den nicht motorgetriebenen Haus-Rollstuhl umwechseln zu können. Weitere neun PKW-Stellplätze befinden sich auf gleicher Ebene unter einem Stahlbetonflachdach. Dieses Flachdach ist als Gartenfläche begrünt, erdgeschossig barrierefrei über das Entreé erreichbar und bietet einen Wandelweg, Hochbeete sowie Parkmobiliar, das zum Verweilen einlädt.